herzüber
kippe ich
in das aufgewühlte Meer
in deinem Blick
*
das beständige Rauschen
am Ufer der Stadt
hat uns schon
um den Finger der Nacht
gewickelt
*
wortüber
springen wir
mitten ins tiefe
Gespräch
herzüber
kippe ich
in das aufgewühlte Meer
in deinem Blick
*
das beständige Rauschen
am Ufer der Stadt
hat uns schon
um den Finger der Nacht
gewickelt
*
wortüber
springen wir
mitten ins tiefe
Gespräch
Im Herbst dieses Jahres schon wird es soweit sein –
Hundert Gedichte werden den Weg auf Papier gefunden haben.
Zwanzig davon, darf ich aus meinem Fundus beisteuern.
Auf diesen aufgeräumten, bis dahin gut durchsortierten Haufen Papier, zwischen wunderschönen Halbleinen-Buchdeckeln, mit unzähligen, feinsäuberlich ausgewählten, sinnbehafteten schwarzen Buchstaben darin, freue ich mich…
Und kann gar nicht sagen, wie sehr!!!
Wer das „neue-Lyrik-Entdecken“ genauso liebt wie ich, dem kann ich nur empfehlen, die Blogs aller anderen an diesem Buch beteiligten Anthologie-Autoren zu besuchen…
Lest selbst, es lohnt sich.
Druckergeschwärzte Papiergrüße,
Eure Simone Lucia
Wie uns das Herz
nach Träumen dürstete, früher
So tranken wir
duftverströmende Träume
aus altmodischen Teetassen
Vielsagende Zeilen, die aufstiegen,
Schlürften wir gleich oben ab
Wissend traf sich unser Blick
über dem Teedampf –
Seine Wärme gebar uns
flüssige Sätze des Lebens
Wir fesselten sie ans Papier,
Die Sätze vom Boden der Tasse
Drängen sie sich noch
durch deine Gedanken?
Entfesselst du unsere Papierträume
mit Händen –
Oder ertränkst du sie heute
im Nichts?
Ertrinkender Träume
Schreie
In den teilnahmslosen Fluten
des Nichts
erträgt man heute sorglos
sieh, Sommer
jetzt atmest du aus
durchbrach noch eben
deinen Himmel der Mohn,
die Kornblumen
umwuchs deines Zenites Herzschlag
ihr Rot,
ihr Blau
durchkämmte nicht
der aufkommende Südwind noch
das Weizengrün seidener Felder
dem kurzatmigen Grün des Weizen
nahm deine Sonne den Atem
ganz
Sag mir, Südwind, wohin?
wohin entschläft dir das Rot des Mohns
In deiner Stille weht der Tod
auch das Blau aus und
frisst sich satt am Grün
lau ist dein Trost und trocken
und leis,
Südwind
im Knistern sterbender Halme
das Reifen
kommt nicht aus
ohne des Wachstums Tod
Wie mächtig
ist deiner Seele Brandung
kopflos stürze ich
in die erstbeste Welle deiner Sprache
durchtauche sie,
deiner Sprache Schönheit
entlang zweier Herzschläge
und dem Seetang deiner Silben
tauche ich ihrer Tiefe
auf den Grund
deiner kräuselnden Worte Sog
erfasst mich mit Haut und Haar
als der Mond in die Fluten fällt
tragen sie ihn auf Schwimmhäuten an Land,
deine Worte
ihn und das Silber
ich weiß nicht mehr – ist es noch
mein Herzschlag oder
deine Brandung gegen mein Herz
ja, brande nur fort
dein hoher Seegang
macht mir keine Angst
An den Ort
an dem Sprache und Sinn
Hochzeit halten
sehne ich mich
seit Urgedenken
er muss heilig sein
In eurer Besinnungslosigkeit,
Worte,
komme ich zu euch
Durch den Gedankentrichter gespült
strandeten wir
am Ufer der Nacht
die zu kurz für uns war
(schon damals)
Die Nacht rauschte mit ihren Sternen durch die Pappeln
dicht heran
an das Ohr der Zukunft
Wir bissen in die Schaumkronen
versunkener Dichter und Philosophen
glühend waren unsere Gedanken,
sie brannten sich Löcher in unsere Worte
die Schallmauer durchbrachen sie längst
als die Nacht endlich
über die Ufer trat,
ausuferte
in die Dämmerung
In der wir Freundschaft buchstabierten
auf platonisch
als sei das
eine neue Sprache
Barfuß
durchschreitest du mein Herz
mit dem Wind im Rücken und
der Sonne unterm Arm
meiner Seele Tiefen und Untiefen
küsstest du die sandigen Worte von der Stirn
Auch Pfützen haben das Vermächtnis
die Sonne zu spiegeln, sagst du, Sommer
sagst es in das trübe Blau
einer meiner spiegellosen Stunden hinein
mein Herz, es wuchs über das Moos
wuchs über das Moos des Waldes hinaus
wuchs dir entgegen
entwuchs mir aus dem Mund
und dem Gestrüpp der Stille
die jetzt auch barfuß geht
Nicht aufzufüllen,
die Täler des Tages
mit deiner tropfenden rauchigen Stille,
Herbst
Nicht mit euch Wolken,
ihr träumenden Katzen –
tief in die Täler gekuschelt
Nicht durch deinen quecksilbernen Glanz, See,
in den mir das Herz aus den Händen entgleitet
bis auf deinen Grund
meine Seele – ein Windhauch nur, im Schilf –
lege ich dir zu Füßen, See
heute mit deinem Glanz
Morgen schon, Herbst,
hängst du die letzten gelben Blätter ab
und die Tage wie Wäsche zusammen,
glattgestrichene Tagesstapel
die Stille wird auf sie regnen und die Blätter
mit ihrem letzten Gelb
herausziehen werde ich sie einzeln und
durcheinandererinnern
Still liegt der See im November
still auf dem Grund
der Erinnerung
\
\
[Es ist Sommer, ich weiß. Das zugrundeliegende Fragment von 2008 schrie allerdings nach Bearbeitung..]