Der Phantasie der Angst die Decke wegziehen

Es gehört viel Mut dazu,

die Vorstellungen, die aus einer Angst motiviert entstehen,

in das Reich zurückzuweisen, aus dem sie entstammt: Dem Reich der Phantasie.

Die Angst ist ein hochbegabter Gaukler!

Sie zeigt dir, was schlimmstenfalls kommen KÖNNTE.

Und genau da ist der Haken. Es ist noch nicht da!

Deine Vorstellung ist also NICHT WAHR. Sie ist nur ein WENN DANN.

WENN DANN. VIELLEICHT.

Ein Vielleichtleben.

An Bedingungen geknüpft, die noch nicht da sind.

Glaubst du deiner Vorstellung, kennt die Angst nur zwei Strategien: Zerstörung, Zersetzung von Leben oder Lebensvermeidung.

Beides ist nicht das Leben.

Es sind Handlungen die aufgrund einer Vorstellung getan werden, die nicht mit der Realität abgeglichen wurde.

Die Angst kann nicht Maßnehmen und anschließend das angemessene tun. Das angemessene kann sie nicht finden, ihre Antwort ist immer Übertreibung. Sie schießt mit Kanonen auf Spatzen auf dem Dach und zerstört das Dach gleich mit, ohne auch nur einen Spatz zu treffen. Sie phantasiert einen kleinen Stolperstein zur Unpassierbarkeit hoch und geht den Weg erst gar nicht.

Die Angst gewinnt keine Anschauung der Welt, sondern bleibt eine emotional eingetrübte Vorstellung, ein Umkehrspiegel in dein Innenleben. (Was sie fälschlicherweise für das Leben außerhalb hält)

Wenn wir nicht zu ihr sagen “jetzt geh zurück ins Land der Phantasie, denn hier bist du gar nicht wahr“ handeln wir nach einer Vermutung, deren Voraussetzungen nicht überprüft wurden.

Die Logik wäre das exakte Messinstrument um ihr mit Tatsachen zu Begegnen.

Die Phantasie der Angst kennt übrigens keine Moral.

Wenn sie sich Sorgen um andere macht, denkt sie sich gerade das Schlimmste für den anderen Menschen aus oder glaubt auch noch an das schlechteste in ihm und handelt danach!

Diese Zeit ist sehr gut geeignet, um die eigenen Ängste täglich zu entlarven. Richtig gut üben kann man gerade.

Liebe Mitmenschen!

Lasst uns doch lieber unsere Phantasie gebrauchen um das BESTMÖGLICHE in einander zu vermuten und gerade da, wo es noch nicht so ganz komplett vorhanden ist. Wenn wir statt nach dem schlechtestmöglichen, unsere Handlungen nach dem Bestmöglichen im anderen ausrichten, dann fördern wir ihn darin, das auch zu werden.

Es ist deine Wahl.

Der Glaube ist das Kraftumspannwerk in Taten. Was du glaubst, beginnst du zu tun.

Ich glaube an das Gute im Menschen.

Ich glaube an das Gute in mir und in dir, gleichermaßen.

Sommer II (2016)

sieh, Sommer
jetzt atmest du aus

durchbrach noch eben
deinen Himmel der Mohn,
die Kornblumen

umwuchs deines Zenites Herzschlag
ihr Rot,
ihr Blau

durchkämmte nicht
der aufkommende Südwind noch
das Weizengrün seidener Felder

dem kurzatmigen Grün des Weizen
nahm deine Sonne den Atem
ganz

Sag mir, Südwind, wohin?

wohin entschläft dir das Rot des Mohns

In deiner Stille weht der Tod
auch das Blau aus und
frisst sich satt am Grün

lau ist dein Trost und trocken
und leis,
Südwind
im Knistern sterbender Halme

das Reifen
kommt nicht aus
ohne des Wachstums Tod

Winzige Begegnung (2014)

Ein Käfer landet in meinem Notizbuch
von den Worten weiß er nichts
mit seinen flinken Beinchen krabbelt er rasch über den Himmel
weiter über das Grün
über Ecken und Kanten biegt schräg ab auf den
Augenaufschlag kleiner Kinder macht einen Umweg durch
den engen Häuserwald
auf meinem Herzschlag hebt er ab
durchfliegt meinen Atem mit seiner
tausendfach schnelleren Tracheenatmung und
landet auf der leeren Seite nebenan
dass darauf unsere Begegnung einmal geschrieben stehen wird
ahnt er nicht als er zurück in sein Käferleben fliegt um
wenig später aus meinem Wasserglas gerettet zu werden
winziges leben
wie schnell wohl sein Herzschlag ging