Ratschlag an mich selbst

Auf der niemals endenden Suche nach Wahrheit behalte dir immer ein Augenzwinkern in der Tasche

wenn du einen Standpunkt einnimmst, sei dir im Klaren,

dass das Stehenbleiben

nur einen eingeschränkten Blickwinkel bietet.

Allein um die Kehrseite zu sehen, musst du ihn schon wieder verlassen..

Wahrheit lässt sich nicht besitzen.

Misstraue jedem der das von sich behauptet, inklusive dir selbst.

werde erst richtig misstrauisch, wenn du dir deine eigene Meinung nicht gegenüberstellen kannst, als sei sie die Meinung eines Anderen – es kann niemals

die ganze Wahrheit sein.

bleibe niemals stehen oder

wachse wenigstens

über dich hinaus

 

Was hilft (Vielleicht)

Das Herz entknittern –
aber

lass ihm seine
Ecken und Kanten

Zerzauste Gefühle
sortieren und einordnen

Vor jeden guten Gedanken
ein Pferdchen spannen

Dort wo jemand versucht hat
dich zu pflücken

aufrichtig sein und
Dornen wachsen lassen

Die Arme weit ausbreiten
für das Schicksal das kommt

Offene Wunden
unter eisige fließende Zeit halten

und frisch verbinden
mit der Schönheit der Vergänglichkeit

Einen nackten Fuß
knöcheltief
ins Blaue setzen

Die fließende Zeit voll aufdrehen

und in der Kälte trotzdem blühen

doch nie wieder

nie nie mehr

die Blüte schließen

 

Sommer II (2016)

sieh, Sommer
jetzt atmest du aus

durchbrach noch eben
deinen Himmel der Mohn,
die Kornblumen

umwuchs deines Zenites Herzschlag
ihr Rot,
ihr Blau

durchkämmte nicht
der aufkommende Südwind noch
das Weizengrün seidener Felder

dem kurzatmigen Grün des Weizen
nahm deine Sonne den Atem
ganz

Sag mir, Südwind, wohin?

wohin entschläft dir das Rot des Mohns

In deiner Stille weht der Tod
auch das Blau aus und
frisst sich satt am Grün

lau ist dein Trost und trocken
und leis,
Südwind
im Knistern sterbender Halme

das Reifen
kommt nicht aus
ohne des Wachstums Tod