vakuumierte Herzen

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Wir trinken

Aus keimfreien Gläsern

und keimfrei halten wir

unseren gläsernen Sarg,

der bereitsteht;

 

schneller schlagen

die vakuumierten Herzen,

durch die dunklen Straßen der Köpfe

zieht wieder ein Phantom

 

wir trinken aus keimfreien Gläsern

schluckweise

verdichtete Angst

 

schneller schlagen

die vakuumierten Herzen,

schneller für

das Heil

eines gläsernen Sargs

 

in den dunklen Straßen der Köpfe

sucht ein Phantom

nach der Abzweigung

 

wir trinken aus keimfreien Gläsern

wir trinken die Angst

ganz aus

 

schneller schlagen

die vakuumierten Herzen,

sie glauben an ein Leben

im gläsernen Sarg

 

in den dunklen Straßen der Köpfe

sucht ein Phantom die Abzweigung

in die Wirklichkeit

 

wir trinken aus keimfreien Gläsern

und keimfrei halten wir

unseren gläsernen Sarg, der bereitsteht;

 

schneller schlagen

die vakuumierten Herzen,

sie tauschen ihr Leben

gegen den gläsernen Sarg

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…entstanden in einer kreativ-Session mit dem Maler Fabian Amend. Das Thema der „vakuumierten Herzen“ hat für mich gerade Potential für eine ganze Serie.. 😊

Wozu eigentlich gemeinsame kreativ-Sessions? Was hättet ihr für Motive, gemeinsam mit anderen tätig zu sein?

 

Am Rande des Blau

Am Rande des Blau
fließt das Wasser vorbei
es hält nicht
an
es fließt
immerzu

ob die Stadt
am Rande des Blau
nur ein Scherenschnitt ist
der die Luft
anhält

dem Wasser und dem Blau
ist es gleich

ob die Stadt
hinter ihrem Scherenschnitt
gegen das Blau
rebelliert

dem Wasser und dem Blau
ist es gleich

am Rande des Blau
fließt das Wasser vorbei
es hält nicht
an
es fließt
immerzu

ob es Tote
ins Meer
oder ein Wunder
trägt

dem Wasser und dem Blau
ist es gleich

Freiheit

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Jetzt habe ich es verstanden.

 

Unser höchstes Gut ist die Freiheit.

 

Sie steht an erster Stelle – sie zu realisieren, gilt es.

Allein aus ihrem Vorhandensein, ergibt sich die Würde des Menschen.

Die Würde des Menschen bedeutet – unter keinen Umständen in seine Freiheit einzugreifen.

Die Würde des Menschen bedeutet – die Freiheit des anderen zu ermöglichen.

die Würde des Menschen bedeutet – die eigene Freiheit in die Hand zu nehmen, ohne dabei eines Anderen Freiheit zu verhindern.

jetzt endlich, verstehe ich die Reihenfolge..! Die Freiheit kann nur an erster Stelle stehen.

Sie muss im Geist gegeben sein.

Der Einzelne kann sie sich nur selbst geben.

Im Geist ist die Freiheit absolut.

In Gemeinschaft wird sie insofern beschränkt, dass jedem die gleiche Freiheit zusteht; sie gilt bis zur Freiheit des anderen.

Im Handeln fordert sie auf zur Brüderlichkeit.

 

Keine Erkenntnis hat mich je so tief berührt und erschüttert zugleich, wie diese.

Die Freiheit ersteht oder fällt mit uns..!

Mit dem Einzelnen. Heute. Jetzt. Immer! Aus ihr kann man man gleichsam alle Gesetze bilden, in sich selbst. Als eigenen Maßstab. Ohne sie, denke ich, verlören wir das Menschsein.

Angesichts der aktuellen Debatte um die Hartz 4 Sanktionen und dem ergangenen Gerichtsbeschluss dazu, kann man das so betrachten: das Gesellschaftsorgan, das dafür eingesetzt ist, die Würde des einzelnen zu wahren, hat beschlossen – von Viel möglichem Übergriff auf weniger Übergriff zu reduzieren. Die Rechnung ist einfach. Übergriff bleibt immer Übergriff.

Wenn wir uns selbst zur Freiheit entscheiden, ist dort ein Übergriff auf eines Anderen Freiheit keine Option.

*Das Wort „frei“ kommt aus einem indogermanischen Wortstamm, der so etwas wie „nahe bei“, „das, was bei mir ist“, bedeutet hat.  Im althochdeutschen gab es das Wort frî-halsa – das war jemand, dem sein Hals selbst gehörte – der ihn nicht unter das Joch eines anderen beugen musste.

Frei ist wohl auch heute immer noch, wer sich selbst gehört und wer nahe bei sich sein kann.

Nahe bei sich sein, das ist das Schönste, was uns gegeben ist.

 

(*Quelle: Grimmsches Wörterbuch und Wikipedia)

 

 

Leben in frage

Losziehen 

 

die Hosentaschen voll 

geschliffener Gedanken 

 

im Gepäck nur 

ein paar Flausen und 

 

eine wilde Rose 

mit Dornen 

 

einziehen 

in die Frage 

 

Heimat finden 

im 

niemals ankommen 

 

im Inneren

der Frage  

sich einrichten:

 

die Flausen an den Nagel

(nur für den Notfall) 

 

der Rose einen Platz 

unter dem Himmel 

 

die Gedanken 

nicht aus der Hand geben(!) – 

 

sich einrichten 

für ein Leben 

in frage