Wald-Miniaturen-Aquarell-Phase

Ihr Lieben,

gerade springen mir die Worte über den Stift hinweg und wollen einfach nicht aufs Papier… derweilen habe ich meine Wald-Impressionen  in einer Aquarell-Miniaturen-Phase mehr so visuell untergebracht. Pilze. Klee und Füchse. Ach ja und Schnecken nicht zu vergessen.. (Die Füchse hängen allerdings woanders)

Solange ziehe ich los, mit dem Schmetterlingsnetz. Bin dann mal auf Wortefang…

demnächst gibt es hier wieder mehr Buchstaben, versprochen!

liebste Herbstwaldgrüße,

eure Simone Lucia

Übung in honigblau

Längst
fielen die Kastanien.

Über das Kopfsteinpflaster
in den Straßen
unserer welkenden Sommerherzen
sprangen sie

und durch das Prasseln
der Tropfen
kühler gewordener Herbstverse.

Nur die Eiche
hält noch
ihr ockernes Rauschen
in den Wind.

Dort wo die Schatten
jetzt
länger wohnen,
an den kahlen Schläfen
der Erde,

zerteilt ein Vogelschwarm
den knappen
hellen Atem des Tages.

mit ihren
honigblauen Händen
behutsam
greift mir die Dämmerung
unter das Kinn:

Kopf hoch,

flüstert sie
ins bläuliche Ohr
der angebrochenen Stunde

Kopf hoch, Mädchen

in das leise Flimmern
hinter der Halsgrube.

Der heftige Kuss
aus Worten, Mädchen,
der jetzt dein
Schlüsselbein ziert –

Auch er
wird Patina tragen
eines Tages

 
Bis er in der Dämmerung
meiner Poren versinkt
trage ich ihn noch

deinen schimmernden Herbstkuss

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94AE686F-3E50-4CAA-88FC-30048D5B19E8Bild: Anton Zwengauer

 

So.. noch ein Text entstanden in selbiger Lyrikübung mit Hannah und Ángel

Aufgabenstellung: Zeit, Körper und Farbe verarbeiten.

Stundenherbst

Die reifen Tage
pflücken wir uns
von den Bäumen der Zeit –

für später.

Wenn von den Zweigen
die letzten welkenden Stunden
herabgeweht
aus den Pfützen schimmern,

Wenn die Bäume nurmehr
Krähen tragen
Und ihre Schreie,

Wenn die Sonne längst
gegangen ist
und das Stundenlaub
zusammengekehrt,

betrachten wir sie:
Stumm, unsere schrumpelnden Tage
der Erinnerung –
rotwangig glänzt noch
die Melodie ihres Traumes

Und unvermittelt fragst du
nach dem Frühling.

Stumm zeige ich dir
Die kleinen Kerne unserer Tage –

mitten im Stundenherbst
erkennst du

ihr ewiges Frühlingsversprechen.

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dieser Text läuft mir noch ab der Hälfte nicht ganz rund – seit 2 Tagen bastele ich daran herum und kann mich mit den Versionen nicht zufrieden geben… wer eine konstruktive Anregung hat, bitte heraus damit…😊

See im November

Nicht aufzufüllen,
die Täler des Tages
mit deiner tropfenden rauchigen Stille,
Herbst

Nicht mit euch Wolken,
ihr träumenden Katzen –
tief in die Täler gekuschelt

Nicht durch deinen quecksilbernen Glanz, See,
in den mir das Herz aus den Händen entgleitet
bis auf deinen Grund

meine Seele – ein Windhauch nur, im Schilf –
lege ich dir zu Füßen, See
heute mit deinem Glanz

Morgen schon, Herbst,
hängst du die letzten gelben Blätter ab
und die Tage wie Wäsche zusammen,
glattgestrichene Tagesstapel

die Stille wird auf sie regnen und die Blätter
mit ihrem letzten Gelb

herausziehen werde ich sie einzeln und
durcheinandererinnern

Still liegt der See im November
still auf dem Grund
der Erinnerung

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[Es ist Sommer, ich weiß. Das zugrundeliegende Fragment von 2008 schrie allerdings nach Bearbeitung..]