Lavendelmorgen

Es werden diese
Nächte gewesen sein.

Nächte,
die der Morgen nur
ein wenig
beiseite schob,

um Felder zu pflanzen
auf den Wangen der Wolken,

Felder mit leuchtendem Lavendel.

Nächte, die
aus unseren Träumen fielen
so zart und so lautlos

fielen sie
zwischen unsere Sätze

bis der Morgen
uns ins Wort fiel,
nicht ausreden ließ.

Diese Nächte
ließen wir stehen,

nicht beendete Sätze
im rauhen Novemberwind.

Der November verblühte
und der Lavendel des Morgens

längst geschnitten
mit der Sichel des Mondes.

Vielleicht habe ich nur
ein Sommerherz
das in deinem kalten Winter
zu sehr friert

Und vielleicht
sind wir nur
ein angefangener Satz

weit über den zarten Wangen
der Wolken

im kalten Wind des November.

 

Straßen durch dein Schweigen

Heute schweigst du.

Die Amsel hat zu singen begonnen,

Du schweigst.

Ich falte es auseinander,
dein Schweigen;

Es ist meine Landkarte,
über dem Morgen
und dem Gesang der Vögel
breite ich sie aus.

Die glattgestrichene Landschaft
deines Schweigens
studiere ich,
Während die Amsel
in den Wipfeln meines Herzens
die Sonne ruft.

Viele Straßen führen
durch dein Schweigen –

Doch keine führt heute zu dir.