unwegsame Wege

Gehe mitten durch das Gestrüpp,

auch wenn es nicht gangbar scheint.

Wir sind nicht hier, um Erwartungen zu erfüllen.

Wir sind hier um Wege zu gehen, die noch nicht da sind.

Den richtigen Weg erkennst du daran,

dass dort kein Weg sein wird, wenn du ihn nicht gehst.

die drückende Last der Freiheit wird leicht,

sobald man sie schultert.

 

 

Wortbesinnung

Seit langem schon interessiere ich mich für die eigentliche Idee eines Wortes. Für den reinen Begriff. Was ist das, die Idee eines Wortes?

Dorthin will ich gelangen!

Was bleibt übrig, wenn man das Wort aus all seinen emotionalen Hüllen und vormaligen Bedeutungen schält, die wir ihm im täglichen Sprachgebrauch für gewöhnlich als Mäntel umhängen? Findet man dort das reine Wort?

So wandert das Wort verkleidet und ungesehen durch unseren Sprachgebrauch. Was für ein trauriges Dasein!

Lauter kleine Aschenputtelworte, die uns nur noch dazu dienen, uns gegenseitig Emotionswesen hin und her zu schieben. Viel mehr Inhalt als Sympathiebekundungen und Antipathiebekundungen oder etwas auf der Skala dazwischen ist selten, oder etwa nicht?

Das sind bestenfalls besinnungslose Worte.

Bestimmungslos umherirrende Worte, in viel zu großen grauen “gefällt-mir-gefällt-mir-nicht-Mänteln“…

.

Bin dann mal Worte schälen,

bis auf den Kern… 😉

 

Ratschlag an mich selbst

Auf der niemals endenden Suche nach Wahrheit behalte dir immer ein Augenzwinkern in der Tasche

wenn du einen Standpunkt einnimmst, sei dir im Klaren,

dass das Stehenbleiben

nur einen eingeschränkten Blickwinkel bietet.

Allein um die Kehrseite zu sehen, musst du ihn schon wieder verlassen..

Wahrheit lässt sich nicht besitzen.

Misstraue jedem der das von sich behauptet, inklusive dir selbst.

werde erst richtig misstrauisch, wenn du dir deine eigene Meinung nicht gegenüberstellen kannst, als sei sie die Meinung eines Anderen – es kann niemals

die ganze Wahrheit sein.

bleibe niemals stehen oder

wachse wenigstens

über dich hinaus

 

Auf der blauen Schulter einer Indigonacht

04FD9B19-2D17-4475-99B9-08129573027EHallo ihr Lieben…!

Ein schlappes halbes Jahr später ist es soweit –

Das Chagall-Experiment nimmt seinen Lauf… jetzt bin ich so gespannt, ob man denn tatsächlich sogar das Bild erkennen könnte, (als Nicht-Verfasser dieses Textes) aus dessen längerer Betrachtung dieser Text entstanden ist… ???

also ratet fleißig und postet was ihr glaubt gefunden zu haben, einfach in die Kommentare…! 😊🌞 Anschließend werde ich es auflösen und das betreffende Bild unten einfügen. Ich freue mich schon auf eure Ergebnisse…!

jetzt hier der Text:

 

Auf der blauen Schulter einer Indigonacht

 

I

Den purpurnen Wein 

unserer anschmiegsamen Stunden, 

die Stadt trank ihn 

ganz aus 

in dieser Nacht. 

 

 

II

Die Stadt trank und trank

und vielleicht 

sang die Nachtigall 

damals, 

perlenbesetzte Strophen 

zu unseren blühenden Stunden – 

Stunden einer Indigonacht. 

 

 

III 

Die Bläue schlief schon

fest 

in den gläsernen Konturen der Stadt 

doch dein Haar, dein Gesicht, 

dein Duft 

aus meiner Erinnerung,

 

lag über allem 

 

 

IV

lag in allen Variationen des Blau, 

fiel in schimmernden Strähnen 

auf die entblößte Schulter 

der Indigonacht.

 

 

 

V

Immerzu der Griff 

meiner Hand 

nach deinem Duft 

 

vergeblich 

unter dem blutgetauchten Mond, 

der dem Horizont der Hoffnung 

entstiegen war

 

und über das tieferliegende

Blau 

unserer verbleibenden Stunden 

sprang 

 

 

 

VI

Immerzu dein Duft, 

dein Gesicht, 

anschmiegsame Erinnerung 

und doch nicht zu zähmen 

 

die Früchte des Abends 

blieben unberührt.

*
*
*
*

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Das gesuchte Bild: „Champs de Mars“, 1954-55, man findet es auch unter „ein Pariser Traum“ im Internet. Der Titel ist gleichzeitig der Name eines Parks in Paris. Gerade in dem Moment als ich das Foto gemacht habe, hat meine Pfingstrose Blüten gelassen, das war also kein absichtliches Arrangement…😊

Schreiben, wie Chagall malt?

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Liebe Lesenden…!

Letztes Jahr etwa um diese Zeit habe ich mir folgende Frage gestellt:

Kann man Gedichte so schreiben, wie Marc Chagall Bilder malt?  Geht das?

Kann man sich überhaupt mit einem komplett anderen Medium –  nämlich dem Schreiben – an gemalte Bilder annähern?

So. Jetzt kennt ihr einen der Parameter, den ich mir selbst für einen bestimmten Zeitraum zum Schreiben gesetzt habe – sozusagen die Basisidee, die jedenfalls einer kleinen Serie von Gedichten auf diesem Blog zugrunde liegt. Dabei ging es mir erstmal nicht so sehr darum jetzt exakt die gleichen Motive zu verwenden wie Chagall sondern mehr um die Atmosphäre in seinen Bildern – Mal nur eine Farbe zu verwenden, mal zwei oder bewusst mehre, in der Bildgestaltung  absurd zu bleiben oder eben die ewig wiederkehrenden Liebenden.

Die folgenden Texte aus einer Lyrikübung letzten November mit Hannah und Ángel sind mit dieser Idee im Hintergrund entstanden: (die meisten kennen sie schon)

Sei mein November

Übung in weiß

Übung in honigblau

Lavendelmorgen

Schon lange will ich daran anschließen, diese Schreiben-wie-Chagall-malt-Idee weiter zu verarbeiten. Eine größere Serie daraus machen.

Mal sehen. Vielleicht finden jetzt doch noch ein paar Fischmonde, Hochzeitspaare oder Hähne im Himmel den Weg ins Gedicht. Oder auch doch keine gleichen Motive!? Jedenfalls werde ich den Versuch machen daran weiter zu arbeiten.

Einstweilen ich jetzt das Gesicht verziehe und mir dabei verlegen die Schläfen festhalte – weil ihr jetzt in meine Parameter eingeweiht seid und mich für die zukünftige Serie jederzeit an meinem eigenen Maßstab bemessen könnt –

kann ich euch solange bis die ersten neuen schriftlichen Ergebnisse da sein werden, noch ein paar Aquarellpinseleien aus letzter Zeit dazwischen schieben (die selbstverständlich nichts mit Chagall zu tun haben!)

und außerdem ein paar Outtakes von den oben genannten Gedichten anbieten.  „Sei mein November“ hat zum Beispiel insgesamt 19 Versionen.

Wenn euch also verworfene Textstücke interessieren, dann poste ich ein paar…

Sagt mir nur, ob es euch interessiert.

 

Liebste Grüße,

Simone Lucia

 

 

Leben in frage

Losziehen 

 

die Hosentaschen voll 

geschliffener Gedanken 

 

im Gepäck nur 

ein paar Flausen und 

 

eine wilde Rose 

mit Dornen 

 

einziehen 

in die Frage 

 

Heimat finden 

im 

niemals ankommen 

 

im Inneren

der Frage  

sich einrichten:

 

die Flausen an den Nagel

(nur für den Notfall) 

 

der Rose einen Platz 

unter dem Himmel 

 

die Gedanken 

nicht aus der Hand geben(!) – 

 

sich einrichten 

für ein Leben 

in frage

Wald-Miniaturen-Aquarell-Phase

Ihr Lieben,

gerade springen mir die Worte über den Stift hinweg und wollen einfach nicht aufs Papier… derweilen habe ich meine Wald-Impressionen  in einer Aquarell-Miniaturen-Phase mehr so visuell untergebracht. Pilze. Klee und Füchse. Ach ja und Schnecken nicht zu vergessen.. (Die Füchse hängen allerdings woanders)

Solange ziehe ich los, mit dem Schmetterlingsnetz. Bin dann mal auf Wortefang…

demnächst gibt es hier wieder mehr Buchstaben, versprochen!

liebste Herbstwaldgrüße,

eure Simone Lucia