Losziehen
die Hosentaschen voll
geschliffener Gedanken
im Gepäck nur
ein paar Flausen und
eine wilde Rose
mit Dornen
einziehen
in die Frage
Heimat finden
im
niemals ankommen
im Inneren
der Frage
sich einrichten:
die Flausen an den Nagel
(nur für den Notfall)
der Rose einen Platz
unter dem Himmel
die Gedanken
nicht aus der Hand geben(!) –
sich einrichten
für ein Leben
in frage
Sich einrichten zwischen den Fragen und fehlenden Antworten: eine Überlebensstrategie, an der man immer wieder kratzt und mit der man immer wieder hadert.
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Ja. Einfach in der Frage bleiben. 😊
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„Heimat finden im niemals ankommen“.
Ich reiße diesen wundersamen Satz vermutlich aus seiner ihm zugedachten Wohnstätte.
Aber genau das war lange Zeit mein persönliches Dilemma.
Überall wo ich hinkam, fühlte ich mich fremd und niemals heimisch.
Selbst dort wo ich ein Wohlgefühl fand, war ich doch nicht zu Hause.
Mich machte das Depressiv und ich hatte keinen Platz auf dieser Welt.
Heute begreife ich genau das als meine Stärke.
Ich ziehe von Ort zu Ort, ohne heimischen Gedanken.
Überall bin ich nur ein Gast und alles ist zeitlich begrenzt.
Doch plötzlich empfinde ich diese Getriebenheit als einen Segen.
Der mich Vieles sehen und fühlen lässt.
Mit einem Satz lässt sich der Überblick dieser Behauptung verteidigen:
Die Heimatlosen wohnen in der Ferne.
Danke.
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Dieses „niemals ankommen“ ist wohl ein Zustand der bestehen bleibt. Besser man rechnet mit ihm. So gerne möchten wir ankommen, es behaglich und bequem haben! Und wenn es hier nicht behaglich ist, projizieren wir diese Behaglichkeit und Mühelosigkeit auf die Ferne. Es gibt einfach diese Neigung zur Bequemlichkeit in uns. Alles ist nur geliehen, sogar unser Körper. ja, bleiben wir was wir sind – Gäste – wie du sagst; und: bleiben wir unterwegs. Der Wunsch nach ankommen, ist eine sentimentale Versuchung, die uns davon ablenken möchte weiterzugehen, über uns hinauszugehen…
Liebste Grüße in die Ferne!
Sim
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Liebe Simone,
dieses Gedicht ist sooooo schön, dass ich mir es abgeschrieben und zu Hause aufgehängt habe! Es entwickelt sich herrlich, mit dem Titel als Startpunkt und dann voller Energie, Zeile für Zeile, anzukommen im „Nichtankommen“. Du triffst damit den Nagel auf den Kopf, mit so schönen Bildern! Danke!!!!
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Oh, vielen Dank! Das ehrt mich sehr, dass dieses Gedicht in deinem Zimmer hängen darf… und du ihm etwas abgewinnen kannst! Liebe Grüße!!!
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Zu Getriebenheit sage ich – in Bewegung sein.
Ich bewege mich im …Schreiben, Malen und z.B. im Suchen nach dem Wortsinn, der mir das Leben durchschaubarer macht, es lichtet und dadurch erleichtert, erhellt.
Ich bewege mich durchs Leben. Ich liebe es, in Bewegung zu sein.
Liebe Simone, in diesem Sinne
Barbara
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Ja. Genau – Weiter tun. Die Frage trotzdem offenhalten, auch wenn sich erste Antworten einstellen – das schöne ist, die Frage ist nie abgeschlossen. Vielleicht gar nicht so sehr Getriebenheit sondern unbequem sein. Auch wenn man rasten möchte. Einer Getriebenheit ist es leichter zu folgen als sich selbst aufzuraffen unbequem zu sein.
Liebe Grüße an dich, Barbara!
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… Einer Getriebenheit ist es leichter zu folgen als sich selbst aufzuraffen unbequem zu sein, schreibst Du im Kommentar…
eine Lebensaufgabe.
Das meine ich mit“ in Bewegung sein“.
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Liebende Simone
Heute bin ich angekommen
Habe den Engel des Lebens gefragt
Nachts da die Toten schlafen
Und Er gab mir den Schlüssel
Den ich verloren glaubte
Und war selber doch das Schloß
So offen trat ich ein
In den Rosengarten meines Herzens
Wo auch Du schon immer
Auf Dich selbst gewartet hast
dankend
Joaquim von Dornenreich
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Ich freue mich, nach längerer Abstinenz wieder ein neues Gedicht auf deinem Blog vorzufinden, liebe Simone. Womöglich hat dich die poetischste aller Jahreszeiten dazu inspiriert?
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Ach, lieber Ángel.
Ich weiß es gar nicht so genau. geben wir vorsichtshalber dem November die Schuld…😊
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Wie Du in Deinem Gedicht den Augenblick des Unterwegseins nicht festhältst sondern loslässt, ist beeindruckend, Simone!
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