Jetzt habe ich es verstanden.
Unser höchstes Gut ist die Freiheit.
Sie steht an erster Stelle – sie zu realisieren, gilt es.
Allein aus ihrem Vorhandensein, ergibt sich die Würde des Menschen.
Die Würde des Menschen bedeutet – unter keinen Umständen in seine Freiheit einzugreifen.
Die Würde des Menschen bedeutet – die Freiheit des anderen zu ermöglichen.
die Würde des Menschen bedeutet – die eigene Freiheit in die Hand zu nehmen, ohne dabei eines Anderen Freiheit zu verhindern.
jetzt endlich, verstehe ich die Reihenfolge..! Die Freiheit kann nur an erster Stelle stehen.
Sie muss im Geist gegeben sein.
Der Einzelne kann sie sich nur selbst geben.
Im Geist ist die Freiheit absolut.
In Gemeinschaft wird sie insofern beschränkt, dass jedem die gleiche Freiheit zusteht; sie gilt bis zur Freiheit des anderen.
Im Handeln fordert sie auf zur Brüderlichkeit.
Keine Erkenntnis hat mich je so tief berührt und erschüttert zugleich, wie diese.
Die Freiheit ersteht oder fällt mit uns..!
Mit dem Einzelnen. Heute. Jetzt. Immer! Aus ihr kann man man gleichsam alle Gesetze bilden, in sich selbst. Als eigenen Maßstab. Ohne sie, denke ich, verlören wir das Menschsein.
Angesichts der aktuellen Debatte um die Hartz 4 Sanktionen und dem ergangenen Gerichtsbeschluss dazu, kann man das so betrachten: das Gesellschaftsorgan, das dafür eingesetzt ist, die Würde des einzelnen zu wahren, hat beschlossen – von Viel möglichem Übergriff auf weniger Übergriff zu reduzieren. Die Rechnung ist einfach. Übergriff bleibt immer Übergriff.
Wenn wir uns selbst zur Freiheit entscheiden, ist dort ein Übergriff auf eines Anderen Freiheit keine Option.
*Das Wort „frei“ kommt aus einem indogermanischen Wortstamm, der so etwas wie „nahe bei“, „das, was bei mir ist“, bedeutet hat. Im althochdeutschen gab es das Wort frî-halsa – das war jemand, dem sein Hals selbst gehörte – der ihn nicht unter das Joch eines anderen beugen musste.
Frei ist wohl auch heute immer noch, wer sich selbst gehört und wer nahe bei sich sein kann.
Nahe bei sich sein, das ist das Schönste, was uns gegeben ist.
(*Quelle: Grimmsches Wörterbuch und Wikipedia)
Fein, menschlich, wahr,
schön geschrieben.
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Wenn Freiheit sich alleine auf Freiheit des Geistes reduziert, dann ist Freiheit im Grunde eine Illusion.
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Es gibt leider auch geistfreie….;-)
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Wieso? Im Geist ist der Anfang von Freiheit. Wenn ich bis in den Grund hinein verstehe, dass ich immer frei bin, kann ich sie erst ergreifen. Vorher nicht. Das geht gar nicht. Die äußere Form wird aber dem Gedanken unweigerlich folgen. Erst die Idee, dann weiß der Mensch was er tut. Freiheit im Geist setzt sich fort bis ins Leben. Wie denkst du „Freiheit“?
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Hallo Simone, über Freiheit denke ich wie folgt:
Per se ist der Geist nicht frei, sondern Gefangener eines Körpers. Er kann sich zwar artikulieren, jede Artikulation aber ist a priori schon eine Bewertung, denn eine Aussage oder ein Standpunkt ist kein neutrales Rauschen, sondern eine Festlegung, eine Meinung.
Der Geist kann eine Haltung, Erkenntnis formulieren, die er erdacht hat. Kann vielleicht auch mit dieser „Geisteshaltung“ überzeugen. Aber in jedem Falle braucht es ein Gegenüber, welcher dieser Einstellung folgt oder nicht. Die Freiheit besteht darin, ja oder nein oder gar nichts zu sagen.
Insofern: in welchen Konsens und mit welchem Ziel sehe ich und will ich mich einbinden lassen. Das ist meine Freiheit.
Eine absolute Freiheit im Sinne von „frei sein von Allem“ ist eine Illusion. Und die sog. „Freiheit des Handelns“ immer ziel- bzw. zweckgebunden.
D.h. für mich: Freiheit alleine ist nicht möglich. Es ist immer mindestens ein zweiter Pol erforderlich, weil ich sonst eine Freiheit gar nicht erkennen kann.
Die These: Freiheit mit Vernunft zu verknüpfen mit dem Anspruch, den Menschen zum Guten zu leiten, ist m.E. von vornherein schon eine Einschränkung und damit entfällt von Beginn an, der Anspruch, den diese These stellt.
Insofern bleibe ich bei meiner Meinung: Freiheit ist nichts weiter als eine Illusion.
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Dankeschön für diesen Text, der mich neugierig machte auf das Grimmsche Wörterbuch und die Quelle über den Begriff Freiheit.
Zitat daraus: „FREIHEIT f. libertas, ἐλευθερία. der älteste und schönste ausdruck für diesen begrif war der sinnliche freihals, collum liberum, ein hals, der kein joch auf sich trägt, goth. freihals, ahd. frîhals, fries. frihals, …“ZItat Ende.
Wieder ein wenig mehr an Wissen angesammelt.
Dankbar dafür: Lo
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Bitteschön! Und Dankeschön gleich im nächsten Satzpaket zurück…! Freut mich sehr, dass es noch jemand da draußen gibt, der das Grimmsche Wörterbuch schätzt…!
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Ich gestehe, es bis heute nicht gekannt zu haben.
Dafür aber jetzt.😊
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gut formuliert
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Große Freiheit ist teuer, am teuersten für die, die für die Freiheiten der anderen bezahlen müssen, ohne selbst mehr als ein kleines Bröckchen davon zu genießen. Niemand, bei dem jeden Morgen der Wecker schrillt, ist frei. Freiheit ist auch der Traum von Verwöhnten, die sich immer mehr Unabhängigkeit wünschen. Aber vor allem ist Freiheit für jeden etwas anderes.
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So ist es …
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Frei bist Du erst dann, wenn Du frei von Angst (vor Dir selbst) bist. Und die existiert nur im Kopf. Frei von allem, was man Dir über die Jahre erzählt hat. Bis Du Dir endlich wieder selbst begegnest.
Hab da ja ein paar Texte dazu auf meiner Seite…
Schön geschrieben auf jeden Fall 😉
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Du redest mir aus der Seele, ich bin auch der Meinung, dass die Freiheit das höchste Menschengut ist, sogar noch vor dem Frieden.
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So wie Werner Kastens argumentiert, könnte man jede Aussage ad absurdum führen. Philosophisch gesehen hat er Recht: Natürlich ist die Freiheit immer eingeschränkt, schon allein durch die Erdanziehung und die Gedanken sind immer an Bilder gebunden (was er wohl mit Gegenüber meint).
Doch im Umgangssprachlichen muss man den Gesamtkontext der Aussage betrachten, um zu verstehen, was mit „Freiheit“ gemeint ist und dort meint „Freiheit“, die Selbstbestimmung in jenen Grenzen, die uns Menschen von innen oder von außen gesetzt sind.
So meine ersten unfreien Gedanken zu dem Thema. Natürlich kann ich mich irren. Bin auch nur ein Mensch, der seit frühester Kindheit von seiner Umwelt manipuliert und indoktriniert wurde und der erst selbst seinen archimedischen Punkt finden musste, von welchem er sich die Welt neu hinterfragt und deutet. Das ist eine lebenslange Aufgabe, weil wir ja auch von unseren Sinnen abhängig sind, die gar nicht wirklich wissen, was draußen wirklich vor sich geht, weil alles im Hirn entsteht. Beispiel: De facto sind Welt und Weltraum dunkel. Die Blinden sehen realer. Erst die Lichtbrechung durch das Auge macht es für uns Augentierchen möglich, Bilder und Farben im Hirn entstehen zu lassen.
Wir sind also tatsächlich von unzähligen Faktoren abhängig, die uns eigentlich zu Gefangenen machen. Aber die Freiheit, welche die Autorin meint ist es eben doch im kleinen Handlungsspielraum des Lebens uns nicht von anderen bevormunden, unterdrücken, diskriminieren oder in irgendeiner Art vergewaltigen zu lassen. Allein das Wort „Übergriff“ sollte hier die Konnotation von „Freiheit“ klar machen. Da muss man kein Germanist sein oder etwas von Hermeneutik verstehen.
Lieben Gruß, Sven 😉
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Hallo Sven, nein mit „Gegenüber“ meine ich tatsächlich ein persönliches Gegenüber, kein virtuelles Gegenüber wie z.B. Gott, sondern ein echtes Lebewesen.
Gott gegenüber kann ich m.E. keine Freiheit haben, weil ich ihm dadurch, dass er mich ja erschaffen hätte, schon vom Grundsatz zu Dank verpflichtet wäre und ich damit zumindest befangen wäre.
Wenn ich also einmal von Gott absehe, kann ich doch überhaupt Freiheit nur dann denken, wenn ich einer zweiten, dritten … weiteren Person gegenübertreten würde. Alleine auf der Welt hätte ich zwar Alles (und wäre im gewissen Sinne total frei zu tun, was immer ich wollte), aber dann stellt sich die Frage der Freiheit gar nicht. Dies ist nur ein Thema in einem Miteinander, in einer Gemeinschaft, wo sich unterschiedliche Interessen entwickeln könnten.
LG Werner
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Der Gedanke gefällt mir: Gott als virtuelles Gegenüber.
Jetzt versteh ich dich auch besser. Du setzt Freiheit in Relation zu einem realen Gegenüber. Und genau darauf insistiert ja die Autorin dieses Blogs.
Sie meint die Freiheit im Miteinander, das soweit geht, um andere nicht in ihrer Freiheit einzuschränken.
„Dies ist nur ein Thema in einem Miteinander, in einer Gemeinschaft, wo sich unterschiedliche Interessen entwickeln könnten.“
Das genau ist das Thema der Autorin. Dass es natürlich eine absolute Freiheit nicht gibt, wissen wir beide und ist eine Binsenwahrheit.
Die Freiheit im Kleinen, im Eingschränkten, im täglich engen Menschenleben ist gemeint. Aber man kann natürlich über „Freiheit“ immer diskutieren, auch darüber, inwieweit wir selbstbestimmt oder fremdbestimmt sind.
Dass du Gott einbringst, ist schon eine Heldentat, weil viele gar nicht mehr an ihn glauben. Nitzsche – der Umwerter aller Werte – würde sagen, dass Gott doch dankbar sein müsste, dass er uns erschaffen durfte. Wer sonst würde ihn anbeten, ihm huldigen, vor ihm auf die Knie sinken?
Leben ist ein weites Feld.
Ich wünsch dir einen schönen Abend, Sven 😉
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Ei sprach das Ei im Dunkel
Bald bin ich frei im Licht
Die Henne legte nun das Ei
Frei war das Ei im Nest
Da brach es denn bebrütet
Eines schönen Tages ganz entzwei
Ein Küken freudig entschlüpte ihm
Freiheit ist Werden und Vergehn beiderlei
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Freiheit ist: mich selbst, die Welt, tagtäglich, sich ihr zu stellen, mich in ihr bewusst zu machen, (nicht per Absolutem) das Sein, das Leben zu verstehen. Ob es einen Schöpfer gibt, ich weiss ihn mir nicht, „er“ hat sich mir nicht in „Erfahrung“ gebracht. Die Tat bringt mich in der Rückschau zur Besinnung. In einem „Einfall“ vielleicht zur Einsicht. Der „andere“ wird den Begriff „Freiheit“ nach seinem Weltbild verstehen.
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