Ein fragiles Seil
aus lockenden
Träumen
spannst du für uns
dicht unter das Licht
des Mondes.
nächtelang
gibt es nur
das Mondlicht
und das schwankende Seil
unserer Träume
über das wir tanzen
und die Zeit,
die wir nicht berühren,
flächig wirkt sie –
eine verblassende Scheibe
irgendwo unten
in der Tiefe
weit vor
beugen wir uns
weit über die milchigen
Ränder der Zeit hinaus
schwindelfrei sind
unsere Körper
doch unsere Gefühle
sind es nicht
sind wir nur Traumtänzer
in weiß
auf der dunklen Seite
des Mondes
sag du es mir
ist der Mond nur
ein altmodischer Porzellanteller
mit Haarrißen
der abzustürzen droht
Oder ist es doch
unser guter Mond
unter dem wir uns
schon einmal
im Voraus
küssten
entlang unserer Abgründe
bis wir schäumten
jenseits der Haut.
Als die Zeit
aus den Fugen
geraten wollte
befahl ich meinen Händen längst
dich loszulassen
und doch
greifen sie noch immer
nach dir
*
*
**
Bild: Marc Chagall
Aus einer Lyrikübung mit Hannah und Ángel entstanden;
Aufgabenstellung: Zeit, Körper und eine Farbe verarbeiten. Das ist Version 16.
Das Bild von Marc Chagall passt sehr gut zum Text.
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Ah, das ist ein faszinierendes Gedicht!
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